Die Raptor M3 stellt eine Weiterentwicklung der Raptor M2 dar, die in unserem letzten großen Mausroundup ebenfalls als Testkandidat am Start war. Insofern wird die Frage interessant sein, ob sich die M3 deutlich von der M2 absetzen kann. Die M3 hat mehrere wesentliche Änderungen erfahren: So verwendet Raptor mittlerweile einen Lasersensor der Firma Avago (ADNS 6030) statt des bisherigen optischen Sensors. Das Vorgängermodell, der 6010, kam etwa bei der Logitech G5 oder der Copperhead zum Einsatz. Gerade in punkto Sensor ist es allerdings seltsam, warum man hier ein sehr Strom sparendes Modell verbaut hat, das eigentlich für kabellose Mäuse gedacht ist. Dadurch bedingt schaltet der Sensor relativ schnell in den Sleep-Mode und benötigt eine kurze Zeitspanne, bis er wieder aktiv ist. Das ist gerade bei einer Gaming-Maus etwas nervig. Daher ist nicht klar, wieso man gerade zu diesem Sensor-Modell gegriffen hat.
Insgesamt wurde der Mauskörper in seiner Formgebung verändert, denn die ‚Flügel’ sitzen jetzt auf beiden Seiten. Bei der M2 war nur auf der rechten Seite ein Flügel angebracht. Begründet wird diese Maßnahme durch Raptor damit, dass der Anwender auf diese Art sämtliche Finger auf der Maus ablegen kann und somit die Reibung weiter reduziert werden soll. Verändert wurde auch die Taste zur Verstellung der Auflösung. Sie wurde durch drei rot beleuchtete Balken vor der Taste ergänzt, die die jeweils gewählte Auflösung auch optisch signalisieren. Um die Auflösung zu verstellen, genügt ein Druck auf die Taste und anschließend kann mit dem Rad die gewünschte Auflösung gewählt werden. Durch einen erneuten Druck wechselt das Rad wieder in den normalen Modus. Das Mausrad ist etwas breiter als bei der M2 ausgefallen und zusätzlich mit einer Führungsrille versehen. Neben der Auflösungswahl fungiert das Rad natürlich noch als Scrollwheel oder kann mit anderen Funktionen belegt werden.
Die Tasten selbst sind gelungen: Alle haben einen gut definierten Druckpunkt und funktionieren sauber. Allerdings sind die beiden Daumentasten extrem klein ausgefallen und könnten besser erreichbar sein. Dadurch, dass sie so eng aneinander sitzen, neigt man dazu, beide Tasten zugleich zu drücken. Hier ist also etwas Eingewöhnungszeit nötig. Die beiden Haupttasten bieten zwar kein Profil wie die Death Adder, bedienen sich aber dennoch klaglos. Einziger Wermutstropfen: Die Haupttasten können nicht frei belegt werden.
Die Raptor M3 bietet neuerdings auch die Möglichkeit, die Menge an Zusatzgwichten stark zu variieren. Waren bei der M2 lediglich 10 bzw. 20 Gramm vorgesehen, so kann man hier von 2,5 bis 20 Gramm abstufen. Die Gewichte steigen in Schritten von 2,5 Gramm an, so dass insgesamt acht verschiedene Gewichte verbaut werden können. Um die Gewichte einsetzen zu können, muss die hintere Abdeckung der Maus entfernt werden. Das geht recht einfach, denn man muss sie lediglich nach hinten schieben. Nun können die Gewichte eingesetzt werden. Raptor gibt in der Anleitung an, dass man dazu lediglich das Gewicht einlegen und die Maus anschließend wieder verschließen müsse. Das stimmt auch – doch leider neigt das Gewicht zum Klappern, denn es sitzt nicht passgenau im Mausgehäuse. Das macht sich während der Benutzung der Maus störend bemerkbar.
Dem Mauszubehör liegen vier kleine Schrauben bei, mit denen man vermutlich das Gewicht im Mauskörper verschrauben können soll – allerdings gibt die Anleitung dazu keine Auskunft. Wenn es denn so gedacht ist, ist das allerdings nicht gut gelöst, denn es handelt sich um selbstschneidende Blechschrauben, die in ein Loch in der Mitte der Gewichtsaufnahme eingedreht werden, die natürlich aus Kunststoff besteht. Wie lange das gut geht, wenn man die Gewichte öfter wechselt, dürfte klar sein. Zudem lässt sich die Schraube nicht weit genug anziehen, um das Gewicht zu fixieren. Gut gedacht, doch schlecht gemacht, müsste das Fazit hier lauten.
Ergonomisch gesehen ist die Formgebung der M3 nicht schlecht, aber die glatte Softtouch-Oberfläche sorgt im Kombination mit dem sich nach oben verjüngenden Mauskörper dafür, dass man beim Umsetzten der Maus öfter abrutscht. Zum Teil krankt es bei der M3 an den gleichen Problemen wie bei der M2.
Die M3 bietet viele gute Ansätze, die in der Umsetzung leider zu oft verschenkt werden. Zwar mögen die beiden Flügel eine gute Idee sein, in der Praxis krankt es daran, dass die M3 mit erhöhter Reibung zu kämpfen hatte – nach der Idee Raptors sollte das Gegenteil der Fall sein. Das liegt an mehreren Dingen: Einerseits verwendet man bei der M3 nur sehr kleine Teflon-Gleitpunkte und zum anderen haben die beiden Flügel geringfügig zu wenig Abstand vom Mauspad, so dass hier die Reibung eher erhöht als vermindert wird. Im Alltagsbetrieb war das Arbeiten mit der Maus jedenfalls sehr oft dadurch gekennzeichnet, dass man etwa in Bildbearbeitungsprogrammen oft nicht sonderlich präzise arbeiten konnte. Gleiches gilt für Office-Anwendungen, denn oft musste man mehrmals ansetzen, bis ein Bereich sauber markiert war. Die mangelnde Präzision kommt aber nicht durch den Sensor zustande, sondern schlicht durch die zu hohe Reibung. In Spielen bietet sich ein ähnliches Bild. Das ist schade, denn bei der Raptor wäre mehr Potenzial vorhanden gewesen. Somit ergibt sich ein etwas durchwachsenes Bild.
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